BI Umgehung umgehen / Verein Lebenswertes Cadolzburg

BI Umgehung umgehen: Kritische Aspekte zur Umgehung

Befürworter einer Umgehung sprechen von diversen Entlastungen für die Gemeinde. Manche meinen, es sei zu früh, eine kritische Haltung einzunehmen. Die BI Umgehung umgehen ist überzeugt, dass folgende Aspekte eine umgehungskritische Haltung rechtfertigen:

Umgehung: Durchtrennung der Marktgemeinde

Eine neue Staatsstraße zwischen Cadolzburg und seinen Ortsteilen, egal ob im Westen oder im Osten ist eine „Durch-Trennung“ unserer Gemeinde. Die über die Jahrhunderte gewachsenen Wegverbindungen zwischen dem Hauptort und den Außenorten werden durch die Straßenbaumaßnahme abgeschnitten und in vielen Fällen nicht wieder angebunden. Zudem wirkt die Umgehung auch als optische Barriere, durch die Straßentrasse selbst sowie ggf. notwendig werden Maßnahmen wie Lärmschutzwände und –wälle. Der durch bislang intensive Verflechtung der Gemeindeteile geprägte Charakter der Gesamtgemeinde geht somit verloren.

Umgehung: Zusätzliche Belastung für Natur und Mensch

Natur- und Landwirtschaftsflächen in der Größe von – je nach Trassenführung – 6 bis 8 Hektar gehen bei Bau der Umgehungsstraße durch Versiegelung vollständig verloren. Zudem werden Biotopverbünde zerschnitten, Tierwanderungen unterbunden und wertvolle Wasservorkommen beeinträchtigt werden. Bedrohte Tier- u. Pflanzenarten würden weiter an Lebensraum verlieren. Als mit hoher Geschwindigkeit befahrbare Spange zwischen Rothenburger Str. und B8 würde die Umgehungstraße mehr Verkehr anziehen und damit mehr Lärm- und Umweltbelastung in die Gemeinde als Ganzes bringen. Es ist in jedem Fall mit ca. 1000 – 2000 zusätzlichen Fahrzeugen pro Tag im Gemeindegebiet zu rechnen.

Umgehung: Weiterer Flächenfraß durch Verlagerung von Gewerbegebieten

Insbesondere bei den Varianten, bei denen die Umgehungsstraße nördlich des Kreisverkehrs im Cadolzburger Norden auf die bisherige Staatsstraße trifft, werden die aktuell am Kreisverkehr beheimateten verschiedenen Märkte dem verlagerten Verkehrsfluss folgen und ihre Standorte weiter nach Norden verlegen. Die dann leerstehenden meist nur wenige Jahre alten Gebäude werden wohl kaum rückgebaut sondern z.B. als Lagerhallen genutzt. Das Resultat der Verlagerung: Zusätzliche Flächenversiegelung und Verstädterung des Ortsrandes (Verdoppelung der dort jetzt schon befindlichen Hallen/gewerblichen Flachbauten)

Umgehung: Aus für die Naherholung

Die Gegend rund um Cadolzburg gehört zweifelsohne zu den attraktivsten Landschaftseinheiten im dicht besiedelten Landkreis Fürth. Hierdurch sind wir nicht nur privilegiert, sondern tragen auch Verantwortung. Einer neuen Staatsstraße müssten idyllische Flecken, romantische Wander- und Radwege sowie beliebte Rodelhänge weichen. Das gesamte Landschaftsbild würde durch die Straßentrasse erheblich beeinträchtigt, heute intensiv genutzte Spazier- und Wanderrouten gekappt und/oder durch Verlärmung entwertet. Einwohner der Marktgemeinden Cadolzburg, zahlreiche Ausflügler und Freizeitsportler aus der Umgebung verlören einen wertvollen Naherholungsraum. Die Cadolzburger selbst müssten mit dem Auto (!) in entferntere Naherholungsgebiete ausweichen.

Umgehung: Verlust an ländlicher Gemeindestruktur

Es ist zu befürchten, dass mit der neuen Transitstrecke auch Nachbargemeinden noch mehr Verkehrsbelastung erfahren und weitere Umgehungen gebaut werden müssen. Unabhängig davon könnte der dann zuständige Marktgemeinderat feststellen, dass die Umgehung ja eigentlich ein neues Bau- oder Gewerbegebiet erschließt. Beides hätte einen weiteren Verlust an ländlicher Gemeindestruktur und noch mehr Flächenfraß zur Folge.

Umgehung: Einkaufsmöglichkeiten gehen verloren

Entgegen der Annahme, die angedachte Dorfautobahn würde für eine heile Welt sorgen, steht eher zu befürchten, dass alteingesessene Läden schließen müssen und Cadolzburg an Vielfalt verliert. Denn: Mit der Umleitung des Durchgangsverkehrs, der ja in erster Linie durch Pendlerverkehr aus Nachbargemeinden wie Ammerndorf, Großhabersdorf und Roßtal gespeist wird, müssten die Einzelhändler der Hindenburg-/ Nürnberger Straße auf den entsprechenden Kundenkreis verzichten.

Beispiel Roth:

http://www.nordbayern.de/region/roth/durchgangsverkehr-konnte-roth-beleben-1.4679619?searched=true

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Umgehung: Kein Nutzen für historischen Ortskern Ein anderenorts gewichtiges Argument in Bezug auf Umgehungsstraßen entfällt in Cadolzburg: Auf die Entwicklungsperspektive des historischen Ortskerns hätte eine Umgehungsstraße keinen Einfluss, da Marktplatz und Burg abseits der Staatsstraße liegen. Vielmehr wird die „touristische Sogwirkung“ von Marktplatz und anschließender Burg voraussichtlich dafür sorgen, dass sich Tourismus und Gastronomie entlang der auch mit Umgehungsstraße immer noch lebhaft befahrenen Hindenburg- und Nürnbergerstraße (60% des Verkehrs bleiben ja) nur sehr eingeschränkt entwickeln kann.

Umgehung: Belastung bleibt

Jeder der denkt, mit der Umgehungsstraße wird Cadolzburg zur autofreien Gemeinde, schaut durch eine rosarote Brille. Der in Cadolzburg nachweislich dominante Ziel- und Quellverkehr wird ja größtenteils im Ort verbleiben. Was den innerörtlichen Verkehr betrifft werden alleine durch die Höhenmeter, die in Cadolzburg zu bewältigen sind, die wenigsten auf das Auto verzichten wollen oder können. Sind einige Fahrbewegungen weniger im Innenort den finanziellen Aufwand und die Einschnitte in unserer Natur wert?

Umgehung: Viel Straße für lau

In Zeiten klammer Kassen ( lt. aktuellen Presseberichten steht Cadolzburg knapp vor der Zahlungsunfähigkeit) und unter dem Druck früherer Versprechen, wirkt eine Umgehung auf Staatskosten als rettender Strohhalm. Aber wie bei jedem Sonderangebot ist der Nutzen, der tatsächliche Bedarf und auch die Folgen zu hinterfragen. Meistens ist weniger mehr.

Umgehung: Kostet trotzdem

Auch mit Umgehung verbleiben viele tausend Fahrzeugbewegungen im Ort. Die Hauptstraßen müssen regelmässig saniert werden. Dann allerdings überwiegend mit dem Geldbeutel der Anwohner. Viele Kosten für die Umgehung und deren Anbindung muss die Gemeinde tragem.

Umgehung: Verkehr ist wie Wasser

Verkehr sucht sich, ähnlich wie Wasser, seine Wege. Alle Maßnahmen, die jetzt als nicht machbar abgetan werden, müssen trotz Umgehung realisiert werden. Verkehr der einmal die Umgehung verlassen hat (Ein Beispiel = Einkauf), wird nicht mehr auf diese zurückkehren.

Umgehung: Meinungswechsel

Ausführungen die früher in Bezug auf Staatsstraßen rund um Cadolzburg immer wieder zu lesen waren, stehen heute auf dem Kopf. Tempo 100 bisher ungern gesehen, wäre jetzt sogar in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern kein Problem. Unfallträchtige Streckenführungen wurden für den Erhalt der Natur und zum Wohl der Flurbereinigung akzeptiert und verteidigt. Jetzt gibt es sogar für Wasserschutzgebiete kein Tabu mehr.

 

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