BI Umgehung umgehen / Verein Lebenswertes Cadolzburg

Spaziergang zum Kahlschlag am 17.02.2018

Einem kurzfristigen Aufruf zu einem kleinen Spaziergang zum Kahlschlag an der Staatsstraße zwischen Cadolzburg und Ammerndorf folgten am 17.2.18 rund 60 Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Cadolzburg und Umgebung. Wir besichtigten die Rodungen, die im Auftrag des Staatlichen Bauamts durchgeführt worden sind. Einige hängten weiße, schwarze oder bunte Tücher in den Wind, zum Zeichen der Trauer, des Protestes, der Solidarität (mit teilweise Zwangsenteigneten) und der Hoffnung – auf einen Sinneswandel in Sachen Flächenverbrauch.

Im Zuge von Sanierungsarbeiten soll unterhalb vom Bauernladen Lindenhof die Staatsstraße in den Wald verlegt werden. Die Kurve solle entschärft und damit beschleunigt werden, offizieller Grund ist hauptsächlich: Sicherheit des Straßenverkehrs (nicht mehr aus der Kurve fliegen und weiter rasen können… ). Zahlreiche kritische Eingaben und Versammlungen gab es vor 5 Jahren gegen die Verlegung der Staatsstraße, doch es kam im April 2014 zur Planfeststellung.

Das Staatliche Bauamt Nürnberg hatte damals nicht gleich mit dem Bau begonnen, weil es noch einen positiven Bürgerentscheid zur von ihm favorisierten „Cadolzburger Ostumgehung“ abwarten wollte. Dann hätte man gleich entsprechende Anschlüsse mit ein geplant. Das hätte nach unserer Lesart jedoch eine durchgehende Schnellstraße zum B8-Anschluss, vermarktet als „Cadolzburger Ortsumgehung“ ergeben. Dieser Plan ging aber nicht auf, da die Mehrheit der Cadolzburger im April 2016 gegen die Ostumgehungspläne des Staatlichen Bauamts stimmte.

Wir müssen die aktuellen Rodungen zwar hinnehmen, wir sind aber wie viele andere weiterhin nicht einverstanden: Wir haben nichts gegen Straßensanierungen, aber eine Verlegung der Staatsstraße gerade an der Stelle halten wir für unnötig:

  • höhere Geschwindigkeit bringt nicht mehr Sicherheit, v.a. nicht für die querenden Bauernladen-Besucher einerseits, und notorische Raser andererseits
  • es ist umweltschädlich, sowohl konkret auf den zerstörten Wald und Boden, als auch allgemein auf den Flächenverbrauch bezogen,
  • es gibt eine Verbreiterung der beschleunigten Strecke gerade an der Stelle, wo Leute queren wollen,  
  • es hätte sicher wirtschaftlichere Lösungen gegeben – denn keine Wirtschaft braucht eine Beschleunigungsstrecke im dichtbesiedelten Nürnberger Speckgürtel auf einer so kurzen Strecke!

Und an alle, die mit der Prognose Anstieg des LkW-Verkehrs winken wollen:  

  • Regelt den Schwerlastverkehr:  immer größer, schwerer, breiter, lauter ? – das ist kein Naturgesetz, das kann man durch Gesetze regeln!
  • Regelt die Logistikbranche: immer schneller & billiger ? – das stinkt nach Lohndumping, schädigt Umwelt und lokalen Einzelhandel –  und ist auch kein Naturgesetz!
  • Baut Bahnstrecken: Statt ewig Geld in Stuttgart 21 und anderen Schnick-Schnack zu pulvern, wäre ein Ausbau des Güterverkehrsnetzes in Deutschland nötig – in anderen Ländern wie Tschechien und Schweiz warten sie seit Jahren, dass wir unsere versprochenen Bahnstrecken endlich gebaut kriegen.

 

Was wir tatsächlich brauchen:

  • Mehr Mobilitätsangebote: öffentliche, innovative und erschwingliche Fortbewegung – das vermeidet zusätzlichen Straßenbau!

DSC_0513DSC_0516DSC_0527DSC_0536DSC_0561DSC_0566DSC_0601Spaziergang 2018-02-17